Alternative Milchprodukte, wie Hafermilch, Mandelmilch, Sojamilch und andere pflanzliche Alternativen, sind aus mehreren Gründen im Trend:

  1. Gesundheitsbewusstsein: Viele Verbraucher/innen sind zunehmend gesundheitsbewusst und suchen nach Alternativen zu herkömmlichen Milchprodukten.
  2. Nachhaltigkeit: Die Produktion von pflanzlichen Milchalternativen erfordert in der Regel weniger Land, Wasser und Energie im Vergleich zur konventionellen Milchproduktion. Eine Ausnahme bilden hier aber Soja- und Mandelmilch. 
  3. Tierwohl: Pflanzliche Milchalternativen sind eine tierfreundliche Option, da sie keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten und somit kein Tierleid entsteht.
  4. Vielfalt und Geschmack: Von Hafermilch über Mandelmilch bis hin zu Kokosmilch gibt es eine große Auswahl an Optionen, die verschiedene Geschmacksprofile ansprechen.
  5. Veränderung im Konsumverhalten: Der Konsum von Milchprodukten hat sich in einigen Märkten verändert. Einige Verbraucher/innen bevorzugen nun pflanzliche Alternativen aufgrund der genannten Gründe, während andere ihre Ernährung diversifizieren und pflanzliche Produkte in ihre Mahlzeiten integrieren möchten.

Der Trend zum veganenen Lifestyle hat dazu geführt, dass Unternehmen wie Oatly oder Beyond Meat ein starkes Wachstum verzeichnen. Diese Unternehmen haben die Nachfrage nach gesunden, nachhaltigen und geschmackvollen Optionen erkannt und bieten innovative Produkte an, um den Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden. Warum ich aber trotzdem Abstand von der Oatly Aktie halten würde, erfährst du in diesem Blogpost.

Unternehmensgeschichte

Oatly ist ein schwedisches Unternehmen, das 1994 in Malmö gegründet wurde. Ursprünglich begann es als Forschungsprojekt der Universität Lund, um nachhaltige Methoden zur Verarbeitung von Hafer zu entwickeln. Im Jahr 2001 wurde Oatly in eine eigenständige Firma umgewandelt und begann mit der Produktion von Hafermilch und anderen pflanzlichen Milchersatzprodukten. Seitdem hat sich Oatly zu einem führenden Unternehmen in der pflanzlichen Lebensmittelindustrie entwickelt und seine Produkte weltweit vermarktet. Die Kunden von Oatly sind vor allem Veganer, Vegetarierer und Menschen mit einer Laktoseintoleranz, die bewusst auf Kuhmilch verzichten. Es handelt sich hier also nicht um konventionell erzeugte Milchprodukte. Übrigens: Heute gehört die Marke Oatly zum Konzern China Resources. Wie nachhaltig und grün das Ganze jetzt noch ist, darf jed/e für sich selber beantworten.

Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell von Oatly Group AB basiert auf der Vermarktung und Herstellung von veganen Milchersatzprodukten. Um die Milchalternative herzustellen, verwendet der Lebensmittelhersteller ausschließlich Hafer. Oatly hat eine große Produktpalette, darunter Hafermilch, Joghurt, Eiscreme und Kochprodukte wie Sahneersatz. Das Unternehmen legt großen Wert auf umweltfreundliche Produktionsmethoden und Transparenz in Bezug auf seine Zutaten und Herstellungsprozesse, daher bieten sie z. B. keine Soja- oder Mandelmilch als Milchersatz an, da die Herstellung sehr unmoralisch ist. 

Börsengang Oatly

Oatly AB führte im Mai 2021 seinen Börsengang durch und wurde an der NASDAQ unter dem Tickersymbol „OTLY“ gelistet. Der IPO war ein großer Erfolg und brachte dem Unternehmen eine hohe Marktbewertung ein. Im Allzeithoch stand die Aktie in kürzester Zeit bei rund 23 €. Durch den Börsengang konnte Oatly beträchtliches Kapital aufnehmen, um seine Expansionspläne weiter voranzutreiben und in neue Märkte zu expandieren.

Du möchtest mehr zum Thema Börsengang erfahren? Hier geht es zu einem ausführlichen Artikel:
IPO – Wissenswertes über den Börsengang eines Unternehmens

 

Kursentwicklung

Die Oatly Aktie hatte eine turbulente Kursentwicklung. In den ersten Wochen nach dem IPO stieg der Aktienkurs stark an, erreichte jedoch im Folgenden eine Phase der Konsolidierung. Im Jahr 2022 erlebte die Aktie eine erneute Aufwärtsbewegung, die aber nicht gehalten werden konnte. Die Aktie verzeichnet seit dem IPO ein Minus von 91 % seit IPO am 21. Mai 2021 und notiert bei 1,65 EUR (Stand: 25. Juni 2023).

Geschäftsjahr 2022

Oatly steigerte 2022 zwar seinen Umsatz um 12 Prozent auf 722 Millionen US-Dollar. Allerdings erhöhte sich auch der Nettoverlust: von 212 auf knapp 393 Millionen Dollar. In diesem Jahr will Oatly 23 bis 28 Prozent mehr Umsatz erzielen und im vierten Quartal eine Bruttomarge von an die 30 Prozent erreichen.

Ausblick auf 2023

Für das Geschäftsjahr 2023 hat Oatly ehrgeizige Wachstumsziele formuliert. Das Unternehmen plant, seine Produktionskapazität weiter auszubauen und in neue Märkte zu expandieren. Oatly strebt an, sein Umsatzwachstum fortzusetzen und den Erfolg der Vorjahre fortzuführen. Das Unternehmen sieht viel Potenzial in der steigenden Nachfrage nach Alternativen zu Milchprodukten und erwartet eine positive Entwicklung in diesem Bereich.

 

Quelle: https://aktie.traderfox.com/US67421J1088/

Risiken

Bei der Betrachtung der Oatly Group AB Aktie sollten auch die Risiken berücksichtigt werden. Eine der Hauptgefahren besteht in der Konkurrenz innerhalb des alternativen Lebensmittelsektors für vegane Produkte. Der Markt  ist stark umkämpft und große Lebensmittelunternehmen wie Danone oder Nestlé investieren zunehmend in die Entwicklung eigener Produkte, so dass Oatly, Beyond Meat oder Veganz wahrscheinlich auf lange Sicht das Nachsehen haben werden. Darüber hinaus ist Oatly massiv abhängig vom Rohstoff, da fast alle Produkte aus dem Getreide produziert werden. Rohstoffe sind ein hoch volatiles Produkt und hängt von verschiedenen Faktoren ab: 

  1. Wetterbedingungen: Wie bei den meisten landwirtschaftlichen Produkten kann das Wetter einen erheblichen Einfluss auf die Haferproduktion haben. Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen oder Frost können zu Ernteausfällen führen und die Verfügbarkeit von Hafer stark beeinträchtigen.
  2. Anbaufläche und Anbaupraktiken: Die Anbaufläche kann von Jahr zu Jahr variieren, abhängig von den Anreizen für Landwirte, Getreide anzubauen. Auch die Anbaupraktiken, wie zum Beispiel der Einsatz von Düngemitteln oder die Auswahl von Saatgut, können die Erträge beeinflussen.
  3. Nachfrage und Preis: Die Nachfrage nach Haferprodukten, einschließlich Hafermilch, hat in den letzten Jahren zugenommen. Wenn die Nachfrage schneller wächst als die Produktion, kann dies zu Engpässen und Preisschwankungen führen. Dies wiederum kann die Rentabilität der Haferproduktion beeinflussen und zu Schwankungen in der Anbaufläche führen.
  4. Politik und Regulierung: Regierungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Subventionen für den Haferanbau oder Handelsbeschränkungen, können die Volatilität der Haferproduktion beeinflussen. Veränderungen in der politischen Landschaft oder neuen Regulierungen können die Produktionsbedingungen und die Rentabilität für Landwirte beeinflussen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Volatilität der Haferproduktion sich auf die Verfügbarkeit von Hafer und letztendlich auf die Kosten für Unternehmen wie Oatly auswirken kann. Schwankungen in der Haferproduktion können möglicherweise zu Preisschwankungen für Haferprodukte führen, was wiederum Auswirkungen auf die Gewinne und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen haben kann. Unternehmen in der  Lebensmittelbranche müssen daher möglicherweise Strategien entwickeln, um mit dieser Volatilität umzugehen, wie zum Beispiel langfristige Lieferverträge oder die Diversifizierung der Haferbezugsquellen.

Konkurrenzaktien

  1. Beyond Meat (www.beyondmeat.com)
  2. Impossible Foods (www.impossiblefoods.com)
  3. Danone (www.danone.com)
  4. Nestlé (https://www.nestle.de/)
  5. Veganz (https://veganz.de/)

Das Wichtigste in Kürze

  • Oatly ist ein führendes Unternehmen in der pflanzlichen Lebensmittelindustrie, das pflanzliche Milchalternativen herstellt.
  • Der Börsengang von Oatly im Jahr 2021 war erfolgreich, und das Unternehmen verzeichnete ein starkes Kurswachstum in kurzer Zeit.
  • Danach ging es mit dem Aktienkurs steil bergab und die Aktie hat sich seitdem nicht mehr erholt.
  • Für das Geschäftsjahr 2023 plant Oatly weitere Expansion und Wachstum.
  • Es gibt starke Risiken, die mit der Investition in Oatly verbunden sind, darunter der Wettbewerb in der Branche und die schwankende Verfügbarkeit von Hafer.
  • Ich selber bevorzuge alteingesessene Unternehmen mit einer langen Historie und investiere nicht in Start-Ups oder junge Unternehmen.

Fazit

Das Wertpapier hat seit dem Börsengang im Jahr 2021 viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das Unternehmen hat sich als führender Anbieter von pflanzlichen Milchalternativen etabliert. Mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und Transparenz hat Oatly die Bedürfnisse einer wachsenden Zahl von Verbraucher/innen nach umweltfreundlichen Lebensmitteln erfüllt.

Das Wertpapier ist jedoch relativ riskant. Der Wettbewerb in der pflanzlichen Lebensmittelindustrie nimmt zu und ein großer Konzern wie Danone investiert zunehmend in die Entwicklung eigener pflanzlicher Alternativen. Zudem können Wechselkursschwankungen, Rohstoffpreisänderungen und Verknappung beim Getreide und sich ändernde Verbrauchertrends das Geschäft von Oatly stark beeinflussen.

Ich selber bin kein Fan von jungen Unternehmen, die gerade erst an die Börse gekommen sind. Beim IPO haben wir gesehen, was mit diesen Unternehmen meist passiert: Sie werden im Vorfeld immens von der Presse gehypt, die Aktionär/innen steigen ein und die Zahlen fallen dann doch nicht wie gewünscht aus. Die Aktie bricht stark ein und erholt sich nicht mehr. Weitere Beispiele dafür sind auch AboutYou, Veganz oder Coinbase. Ich investiere lieber in starke Qualitätsunternehmen, die schon jahrelang auf dem Markt sind. Das sind die Gründe, um in Qualitätsunternehmen zu investieren:

  1. Stabilität und Widerstandsfähigkeit: Starke Qualitätsunternehmen haben in der Regel eine stabile Geschäftsentwicklung und sind widerstandsfähiger gegenüber Marktschwankungen. Sie verfügen über eine solide finanzielle Basis, eine etablierte Marktposition und eine nachhaltige Geschäftsstrategie. Dadurch können sie besser mit wirtschaftlichen Herausforderungen umgehen und mögliche Risiken mindern.
  2. Langfristiges Wachstumspotenzial: Qualitätsunternehmen zeichnen sich oft durch ihr langfristiges Wachstumspotenzial aus. Sie investieren in Innovation, Forschung und Entwicklung, um ihre Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern und den sich ändernden Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden. Dies ermöglicht es ihnen, in ihrem Marktsegment zu wachsen und langfristig rentabel zu sein.
  3. Starke Managementteams: Qualitätsunternehmen werden häufig von erfahrenen und kompetenten Managementteams geführt. Diese Führungskräfte haben bewiesen, dass sie das Unternehmen erfolgreich lenken und Wachstumschancen erkennen können. Ein starkes Managementteam ist ein wichtiger Faktor für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.
  4. Dividenden und Kapitalzuwachs: Starke Qualitätsunternehmen haben oft die Fähigkeit, ihren Aktionären regelmäßige Dividendenausschüttungen anzubieten. Dies kann für Anleger, die auf kontinuierliche Einkünfte aus ihren Investitionen angewiesen sind, attraktiv sein. Darüber hinaus haben Qualitätsunternehmen langfristig auch das Potenzial für Kapitalzuwachs, da ihre Aktien im Laufe der Zeit an Wert gewinnen können.
  5. Vertrauen und Ansehen: Starke Qualitätsunternehmen genießen oft ein hohes Maß an Vertrauen und Ansehen bei Verbrauchern, Geschäftspartnern und Investoren. Dies kann dazu beitragen, dass sie langfristige Kundenbeziehungen aufbauen und in ihrem Marktsegment eine führende Position einnehmen. Ein solides Image kann auch das Vertrauen der Anleger stärken und zu einer positiven Wahrnehmung des Unternehmens an den Finanzmärkten führen.

Es ist wichtig zu beachten, dass selbst starke Qualitätsunternehmen Risiken und Herausforderungen haben können. Eine gründliche Analyse und Bewertung des Unternehmens, seiner Branche und des allgemeinen wirtschaftlichen Umfelds ist immer ratsam, bevor man eine Investitionsentscheidung trifft.

Disclaimer 

Die in dieser Aktienanalyse dargestellten Informationen dienen nur zu Informationszwecken und stellen keine Finanzberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Der Handel mit Aktien und anderen Finanzinstrumenten birgt Risiken, einschließlich des Verlusts des investierten Kapitals. Es wird dringend empfohlen, vor einer Anlageentscheidung eine professionelle Finanzberatung einzuholen und individuelle Umstände sowie Risikotoleranz und Anlageziele zu berücksichtigen. Die in dieser Analyse enthaltenen Informationen stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen, die als zuverlässig erachtet werden. Es wird jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität dieser Informationen übernommen. Die Autorin übernimmt keinerlei Verantwortung für etwaige Verluste oder Schäden, die durch den Gebrauch dieser Informationen entstehen. Der Benutzer ist allein verantwortlich für seine Anlageentscheidungen und haftet selbst für daraus resultierende Risiken.