Der Optionshandel ist eine Investmentstrategie, die es Anleger/innen ermöglicht, von den Kursschwankungen verschiedener Vermögenswerte zu profitieren. In diesem Blogpost werden wir uns eingehend mit dem Optionshandel beschäftigen, von den Grundlagen bis zu den Chancen und Risiken, die damit verbunden sind.

Was sind Optionen?

Optionen sind Finanzinstrumente, die dem Käufer das Recht, aber nicht die Verpflichtung geben, einen Vermögenswert zu einem festgelegten Preis (dem Ausübungspreis) zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option).

Unterschied Optionen und Optionsscheine

Optionen und Optionsscheine ähneln sich in einigen Punkten, haben jedoch auch wesentliche Unterschiede. Optionen werden an Börsen gehandelt, während Optionsscheine von Emittenten ausgegeben werden. Optionen haben standardisierte Vertragsbedingungen, während Optionsscheine individuell gestaltet sein können.

Wie funktionieren Optionen?

Optionen basieren auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage an den Optionsmärkten. Der Preis einer Option wird durch verschiedene Faktoren wie den aktuellen Aktienkurs, den Ausübungspreis, die Laufzeit und die Volatilität des Basiswerts beeinflusst.

Call und Put Optionen

Eine Call-Option gibt dem Käufer das Recht, den Basiswert zu kaufen, während eine Put-Option dem Käufer das Recht gibt, den Basiswert zu verkaufen.

Wichtige Aspekte:

  1. Ausübungspreis: Der Ausübungspreis ist der Preis, zu dem der Käufer der Option den Basiswert kaufen kann. Dieser Preis wird vorab vereinbart und bleibt während der Laufzeit der Option konstant.
  2. Basiswert: Die Option bezieht sich auf einen bestimmten Basiswert, der ein Aktieninstrument, ein Index, ein Rohstoff oder eine Währung sein kann. Der Käufer der Option erhält das Recht, diesen Basiswert zu ver-/kaufen.
  3. Laufzeit: Die Laufzeit einer Option bezeichnet den Zeitraum, innerhalb dessen der Käufer das Recht hat, die Option auszuüben. Die Laufzeit kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Jahren reichen und wird bei Vertragsabschluss festgelegt. Nach der Laufzeit verfällt die Option wertlos, was das primäre Ziel von Optionshändler/innen ist.
  4. Prämie: Um das Recht auf die Option zu erhalten, muss der Käufer dem Verkäufer eine Optionsprämie zahlen. Diese Prämie basiert auf verschiedenen Faktoren wie dem aktuellen Marktpreis des Basiswerts, der Volatilität, der Restlaufzeit und den Zinssätzen.
  5. Gewinnpotenzial: Durch den Ver-/Kauf einer Option spekuliert der Käufer auf steigende bzw. fallende Kurse des Basiswerts. Wenn der Kurs des Basiswerts über den Ausübungspreis steigt, kann der Käufer die Option ausüben und den Basiswert zu einem günstigeren Preis kaufen, um ihn dann zu einem niedrigeren/höheren Marktpreis zu ver-/kaufen und einen Gewinn zu erzielen.
  6. Verlustbegrenzung: Im Falle eines ungünstigen Kursverlaufs des Basiswerts hat der Käufer der Option lediglich den Verlust der gezahlten Optionsprämie. Das Verlustrisiko ist somit auf die Höhe der Optionsprämie begrenzt.

Long und Short Positionen

Wenn ein Anleger eine Option kauft, geht er eine Long-Position ein. Wenn er hingegen eine Option verkauft, geht er eine Short-Position ein. Long-Positionen profitieren von steigenden Kursen, während Short-Positionen von fallenden Kursen profitieren.

Handelbare Basiswerte

Optionen können auf verschiedene Basiswerte gehandelt werden, darunter Aktien, Indizes, Währungen und Rohstoffe. Dies ermöglicht es den Anlegern, ihre Strategien an unterschiedliche Märkte anzupassen.

Optionsprämie

Die Optionsprämie ist der Preis, den der Käufer an den Verkäufer der Option zahlt. Sie setzt sich aus dem inneren Wert und dem Zeitwert der Option zusammen.

Innerer Wert einer Option

Der innere Wert einer Option ist der Unterschied zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Ausübungspreis. Eine Option hat nur dann einen inneren Wert, wenn sie im Geld ist.

Im Optionshandel werden die Begriffe „im Geld“, „am Geld“ und „aus dem Geld“ verwendet, um den Bezugspunkt zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Ausübungspreis der Option zu beschreiben. Hier ist eine Erläuterung der Bedeutungen:

Im Geld (In-the-Money, ITM): Eine Option wird als „im Geld“ bezeichnet, wenn der aktuelle Kurs des Basiswerts den Ausübungspreis der Option überschreitet (bei Call-Optionen) oder unterschreitet (bei Put-Optionen). Im Falle einer Call-Option bedeutet dies, dass der Marktpreis des Basiswerts höher ist als der Ausübungspreis. Bei einer Put-Option ist der Marktpreis des Basiswerts niedriger als der Ausübungspreis. Im Geld zu sein bedeutet, dass die Option einen inneren Wert hat, da sie bei Ausübung einen realisierten Gewinn erzielen würde.

Am Geld (At-the-Money, ATM): Eine Option gilt als „am Geld“, wenn der aktuelle Kurs des Basiswerts dem Ausübungspreis der Option entspricht. Mit anderen Worten, der Marktpreis des Basiswerts liegt genau auf dem Ausübungspreis. In diesem Fall hat die Option keinen inneren Wert, sondern besteht nur aus Zeitwert.

Aus dem Geld (Out-of-the-Money, OTM): Eine Option wird als „aus dem Geld“ bezeichnet, wenn der aktuelle Kurs des Basiswerts den Ausübungspreis der Option nicht erreicht oder übersteigt (bei Call-Optionen) bzw. nicht erreicht oder unterschreitet (bei Put-Optionen). Mit anderen Worten, der Marktpreis des Basiswerts liegt unterhalb des Ausübungspreises (bei Call-Optionen) oder oberhalb des Ausübungspreises (bei Put-Optionen). Aus dem Geld zu sein bedeutet, dass die Option keinen inneren Wert hat und somit bei Ausübung keinen Gewinn erzielen würde.

Es ist wichtig zu beachten, dass sich die Bezeichnungen „im Geld“, „am Geld“ und „aus dem Geld“ je nach individueller Optionsposition ändern können. Die Lage einer Option in Bezug auf den aktuellen Kurs des Basiswerts bestimmt ihre Wertentwicklung und kann die Handelsstrategien und Entscheidungen der Anleger beeinflussen.

Zeitwert

Der Zeitwert einer Option berücksichtigt den Zeitfaktor bis zum Ablauf der Option. Je länger die Laufzeit, desto höher ist in der Regel der Zeitwert.

Anbieter für den Optionshandel

Es gibt verschiedene Anbieter, bei denen man Optionen handeln kann, darunter Interactive Brokers, Lynx oder E*TRADE. Es ist wichtig, einen Anbieter mit niedrigen Gebühren, zuverlässiger Handelsplattform und gutem Kundenservice auszuwählen. Ich selber nutze Interactive Brokers und bin sehr zufrieden.

Wie viel Geld benötigst du?

Der Optionshandel erfordert ein gewisses Maß an Wissen und Erfahrung. Es ist ratsam, sich gründlich mit den Grundlagen des Optionshandels vertraut zu machen, bevor man damit beginnt. Die erforderliche Kapitalmenge variiert je nach individuellen Zielen und Risikotoleranz und beginnt bei mindestens 5.000 EUR. Je mehr Geld man zur Verfügung hat, desto einfacher ist der Optionshandel.

Wheel-Strategie

Die Wheel-Strategie ist eine Optionsstrategie im Optionshandel, die darauf abzielt, langfristig Aktienpositionen aufzubauen und gleichzeitig regelmäßige Einnahmen aus dem Verkauf von Optionen zu erzielen. Sie erfreut sich besonderer Beliebtheit, da sie eine konservative Herangehensweise bietet und sowohl von erfahrenen Händlern als auch von Anfängern angewendet werden kann.

Die Wheel-Strategie besteht aus drei Hauptschritten:

  1. Schritt: Kauf der Aktie – Die Strategie beginnt mit dem Kauf einer Aktie, von der der Händler glaubt, dass sie langfristig an Wert gewinnt. Es wird eine Aktienposition aufgebaut, indem Aktien erworben werden.
  2. Schritt: Verkauf von Optionen – Nach dem Kauf der Aktie werden Call-Optionen verkauft. Ein Call-Optionsschein gibt dem Käufer das Recht, die Aktie zu einem festgelegten Preis (dem Ausübungspreis) bis zu einem bestimmten Datum zu kaufen. Der Verkauf von Call-Optionen generiert Einnahmen in Form von Optionsprämien.
  3. Schritt: Wiederholung – Wenn die Option verfällt und nicht ausgeübt wird, kann der Händler erneut Call-Optionen verkaufen. Falls die Option ausgeübt wird, wird die Aktie verkauft und der Prozess beginnt von vorne, indem der Händler erneut Aktien kauft.

Die Beliebtheit der Wheel-Strategie beruht auf mehreren Faktoren:

  1. Einnahmen generieren: Durch den Verkauf von Call-Optionen erzielt der Händler regelmäßige Einnahmen in Form von Optionsprämien. Dies kann zu einem stetigen Einkommensstrom führen.
  2. Risikominderung: Durch den Verkauf von Optionen wird ein Teil des Risikos auf den Käufer der Option übertragen. Die Optionsprämien können dazu beitragen, Verluste zu reduzieren oder abzumildern.
  3. Aufbau einer Aktienposition: Die Wheel-Strategie ermöglicht den schrittweisen Aufbau einer Aktienposition. Wenn die Option ausgeübt wird, kann die Aktie verkauft werden, um Gewinne zu realisieren, und der Händler kann erneut Aktien kaufen und die Strategie wiederholen.

Vorteile:

  • Einnahmengenerierung durch den Verkauf von Optionen
  • Risikominderung durch den Transfer von Risiken auf Optionskäufer
  • Möglichkeit, langfristig eine Aktienposition aufzubauen

Nachteile:

  • Wenn der Aktienkurs stark steigt, kann der Händler die Gewinne begrenzen, da die Aktie durch den Verkauf der Optionen verkauft wird.
  • Wenn der Aktienkurs stark fällt, kann es zu Verlusten kommen, da die Aktie zu einem niedrigeren Preis verkauft wird, um die Optionen auszuüben.
  • Der Händler ist möglicherweise nicht in der Lage, von einem starken Anstieg des Aktienkurses zu profitieren

Chancen und Risiken

Der Optionshandel bietet Chancen wie Hebelwirkung, Diversifikation und die Möglichkeit, sowohl von steigenden als auch von fallenden Märkten zu profitieren. Allerdings birgt er auch Risiken wie den möglichen Verlust des investierten Kapitals und die Komplexität der Optionsstrategien.

Fazit

Der Optionshandel ist eine vielseitige und flexible Investmentstrategie, die es Anleger/innen ermöglicht, ihre Portfolios zu diversifizieren und von Kursschwankungen zu profitieren. Mit einem fundierten Wissen über Optionen, einer geeigneten Handelsplattform und einer disziplinierten Herangehensweise können Anleger/innen die Chancen des Optionshandels nutzen und gleichzeitig die damit verbundenen Risiken im Blick behalten. Es ist ratsam, sich gründlich zu informieren, Schulungen zu absolvieren und professionellen Rat einzuholen, bevor man mit dem Optionshandel beginnt.

Disclaimer: Dieser Blogpost stellt keine Anlageberatung dar. Der Handel mit Optionen birgt Risiken, und Verluste sind möglich. Es wird empfohlen, sich vor einer Anlageentscheidung von einem professionellen Finanzberater beraten zu lassen.